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Eine Qualifikation zur Begleitung Trauernder wird im Zeitraum Februar bis November 2023 für MitarbeiterInnen von Sozial- und Seelsorgediensten, kirchlichen Besuchsdiensten, Hospiz MitarbeiterInnen und allen am Thema Interessierten angeboten.
Es führt kein Weg an der Trauer vorbei, sondern nur durch sie hindurch.
Krise als Chance
Abschieds- und Verlusterfahrungen sind Teil jeder Lebensgeschichte. Die Trauer darum ergreift den ganzen Menschen.
Beim Tod eines geliebten Menschen erfahren wir, was Tod ist. Dieses Todeserlebnis widerfährt uns, trifft uns, lässt uns irrewerden an uns und an allem, was wir bisher für selbstverständlich gehalten haben. Es erschüttert nicht nur unser Welt- und Selbstverständnis, es zwingt uns zur Wandlung – ob wir wollen oder nicht. Stirbt ein geliebter Mensch, so nehmen wir in seinem Sterben quasi unser eigenes Sterben vorweg. In gewisser Weise sterben wir auch mit ihm.
In unserer schnelllebigen und am Erfolg orientierten Gesellschaft bleibt wenig Zeit und Raum, sich bewusst mit Verlust und Trennung auseinander zu setzen. Wenn Gefühle wie Schmerz, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Wut und Trauer verdrängt werden, bleibt es zwangsläufig nicht ohne Auswirkungen auf Körper und Seele. In solchen Lebenskrisen können Menschen eine qualifizierte Begleitung erfahren. Wenn Trauer in ihrer ganzen Tiefe angenommen und durchlebt wird, kann neuer Lebensmut gefasst werden.
Immer mehr ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen, Kliniken, Kirchengemeinden, und Hospizen besuchen und begleiten Trauernde. Das ist eine wertvolle, jedoch menschlich sehr fordernde Aufgabe. Vertieftes Wissen um Trauerbegleitung, Kenntnisse und Strukturen werden benötigt, um für diese Menschen ein qualitativ gutes Begleitungsangebot anzubieten.
Teilnehmer
Wer in der Trauerbegleitung arbeiten und mitarbeiten möchte, bringt nicht nur persönliche Lebens- und Berufserfahrung mit, sondern auch Erfahrungen aus der Arbeit in der Begleitung von Menschen. Für die Aufgabe der Trauerbegleitung nach dem Tod müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. Interessierte bereit sein:
– ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln,
– Spezialwissen und Handlungsfähigkeit einzubringen, Grund- und Spezialwissen zum Themenbereich Trauer zu erwerben und zu vertiefen,
– sich speziell für die Begleitung von trauernden Menschen vorzubereiten und sich kontinuierlich weiterzubilden,
– für begleitende Supervision / Praxisbegleitung ihrer Tätigkeit zu sorgen.
Die Fortbildung dient dem lebenslangen Lernen, der Persönlichkeitsentwicklung sowie der fachlichen Kompetenzerweiterung im ehrenamtlichen / beruflichen Kontext.
Die Fortbildung orientiert sich an der Empfehlung des Hospiz- und PalliativVerbandes Baden-Württemberg e.V.
Der Fortbildungskurs bezieht sich auf unterschiedliche Trauerangebote
Verschiedene Angebote haben sich für Trauernde als hilfreich gezeigt. In Trauergruppen können die Teilnehmer ihre Situation und Befindlichkeit mit anderen Trauernden teilen. Im geschützten Raum öffnen sich Menschen entspannt und fühlen sich verstanden. Für manche ist eine Einzelbegleitung mit einem oder mehreren Terminen hilfreich. Ein niederschwelligeres Angebot für Trauernde ist das Trauer- oder Lebenscafé. In unterschiedlichen Formen bietet es Raum für Tischgemeinschaft und das offene Gespräch, zum anderen die Möglichkeit eines moderierten Gruppengesprächs. Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Nach Beendigung der Fortbildung sind die Teilnehmenden in der Lage, Menschen in ihrer normalen Trauer zu begleiten und verfügen über ausreichendes Wissen, bei erschwerter Trauer oder Traumatisierung an Fachkräfte weiter zu vermitteln. Die Ehrenamtlichen benötigen gute Kenntnisse in personenzentrierter Gesprächsführung, vertieftes Wissen über Trauer nach dem Tod und die Fähigkeit sich als Assistenz kompetent in ein offenes Angebot einzubringen.
Kursverlauf
Themen der Qualifikation werden z.B. sein:
– „Eigene Trauer“ und Grundlagen
– Wissen um Trauer Trauertheorien und Trauermodelle (Smeding, Kast, Worden, Kübler-Ross u.a.)
– Motivationsklärung und Selbstbild
– Begleitung, Kontakt und Kommunikation, Gefühle und Stimmungen in der Trauer
– Kompetent begleiten, Helferpersönlichkeit und Selbstpflege
– Befähigung zur Einzelbegleitung und Assistenz im Trauer- oder Lebenscafé, kreative und praxisorientierte Angebote
– Rituale/Symbole auf dem Trauerweg: Bedeutung, Möglichkeiten,Wirkung, Grenzen
– Resilienz /Ressourcen im Trauerprozess
– Spiritualität in der Trauerbegleitung
– Determinanten des Verlustes und Lösungsmodelle
– Interdisziplinäre Zusammenarbeit
– Abschied gestalten, Leben gestalten und Dokumentation
Arbeitsformen
Zur Arbeitsweise gehören:
– Selbsterfahrung in Fantasie-, Kreativ- und Körperübungen
– Reflexion meines Handelns durch mich selbst und die Gruppe
– Wechsel von Einzel-, Paar- und Großgruppenarbeit
– Fachinformationen
– Naturerfahrungen
Die Lerninhalte werden während des Kurses praktisch erprobt, sind praxisnah und erfahrungsbezogen, lebendig und anschaulich. Das Erlangen von Fach-, Selbst und Handlungskompetenz stehen gleichwertig nebeneinander und gehören untrennbar zueinander. Die Gruppe wird prozessorientiert geleitet.
Kurstermine und Kosten
Die verbindliche Teilnahme an allen Kurstagen wird vorausgesetzt. Wir beginnen jeweils mit gemeinsamem Kaffeetrinken.
Termine:
Fr/Sa 10./11.02.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Do/Fr 09./10.03.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Do/Fr 20./21.04.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Fr/Sa 16./17.06.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Do/Fr 20./21.07.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Do/Fr 12./13.10.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Fr/Sa 10./11.11.2023 14:30 Uhr – 21:00 Uhr / 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
Höchsteilnehmerzahl: 15 Personen
Kursgebühr: EUR 1.200,00 pro Teilnehmer/in
(Ratenzahlung möglich – nehmen Sie Kontakt mit uns auf)
zuzgl. Übernachtung und Verpflegung (ca. € 108 VP im EZ pro Einheit)
Veranstalter / Referenten
Birgit Endres, Trauerbegleiterin, Hospizkoordinatorin
Werner Habisreitinger, Trauer- und Hospizbegleiter, Naturcoach
Anja Reuß, Trauerbegleiterin, Hospizkoordinatorin
Langjährige Erfahrung als Gruppenleitung und in der Erwachsenenbildung. Diverse Fortbildungen zum Thema Kommunikation, Entspannung, Körperarbeit, Naturcoaching, kreatives Gestalten, Stimme und Rhythmus.
Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen!
Und stehen Ihnen für Ihre Fragen zum Kurs und unserem Team sehr gerne telefonisch oder per Email zur Verfügung.
Wir bedanken uns sehr für die Kooperation mit Katholischer Erwachsenenbildung und Evangelischer Bildung Reutlingen
Hier ist der Flyer als Download hinterlegt.